Reiband: Placeboeffekte in der Psychotherapie

reiband_klientReiband, Nadine (Überarbeitete Neuauflage 2010). Klient, Therapeut und das unbekannte Dritte: Placeboeffekte in der Psychotherapie und was wirklich wirkt.
Heidelberg: Carl-Auer.

Nadine Reiband beschäftigt sich in der Neuauflage ihres Buches mit der Frage, ob es Placeboeffekte in der Psychotherapie gibt. Dabei werden gängige Forschungsmethoden kritisch hinterfragt. Schlussendlich kommt die Autorin zu dem Ergebnis, dass viele wissenschaftliche Untersuchungen schlichtweg falsch sind und dass das Wort "Placeboeffekt" in der Psychotherapie keinen berechtigten Platz hat. Weder in der Theorie noch in der Forschungspraxis ist ein korrekter Placebovergleich möglich. Um die Wirkmechanismen der Psychotherapie zu erforschen, bedarf es anderer Versuchsbedingungen. Die Autorin stellt bislang unbeachtete Wirkfaktoren dar. Ihr Fazit: Es sind ganz spezielle unspezifische Faktoren, die eine Veränderung bewirken. Es ist relativ egal, welche Psychotherapie-Methode der Therapeut anwendet. Seine Kompetenz und die Überzeugungskraft, mit der er seine Methode vertritt, bewirken mehr als die Anwendung eines Manuals. In der überarbeiteten Auflage integriert die Autorin neueste Forschungsergebnisse. So gewinnt das Feedback als Kontrollinstrument eine wichtigte Stellung im Generieren einer erfolgreichen Psychotherapie. Die Autorin plädiert für ein neues Modell der Psychotherapie, das sich von dem der Medizin, an welches sich die forschenden Psychologen noch immer sehr anlehnen, distanziert.